Aktive Mitarbeit im Unterricht

 

 

Inhalt

 

Gliederung eines naturwissenschaftliches Lehrbuches

Es wird erklärt, wie ein naturwissenschaftliches Lehrbuch aufgebaut ist, um je nach Bedarf

  • einen schnellen Überblick über ein Thema zu gewinnen,
  • Sachverhalte zu erfahren und zu verstehen
  • Verstandenes behalten zu können und
  • Gelerntes anwenden zu könen..

Themenseite eines Buches

Mitschrift im Unterricht

Die zentrale Stellung während der Ausbildung wird durch die Mitschrift eingenommen.

In Mitschriften werden Experimente, Unterrichtsstunden, Vorlesungen und Ausarbeitungen in Büchern zusammengefasst. Mitschriften sind die Drehscheibe des Lernens. 

Es wird gezeigt, wie man eine DIN-A4 Seite einteilt, um in einer Mitschrift nach Möglichkeit alles Wichtige zusammenzufassen. 

Eine gut gegliederte Mitschrift bietet: 

  • eine geordnete Ablage von Erfahrungen,
  • die Möglichkeit ohne Mehraufwand zu besseren Lernergebnissen zu gelangen,
  • die Grundlage zu sorgfältigeren Ausarbeitungen.

 

 Versuchsprotokoll

Hier werden die wesentlichen Merkmale eines naturwissenschaftlichen Versuchsprotokolls beschrieben. 

Zweck des Versuchsprotokolls
Ein naturwissenschaftliches Versuchprotokoll soll den Leser in die Lage versetzen, sich den Versuch mit seinem Ablauf genau vorstellen zu können. Wenn der Versuch nicht mehr wiederholt zu werden braucht, weil dem Leser keine Unklarheiten bleiben, hat ein Protokoll seinen Sinn erfüllt.

Naturwissenschaftliche Protokolle werden nach einem einfachen Schema erstellt, das je nach Fachgebiet und Informationsziel verändert wird. Der Aufwand, der für ein Protokoll getrieben wird, hängt unter anderem wesentlich ab von der Wichtigkeit des Versuches und der Anzahl und dem Ausbildungsstand der Leser. Der Aufwand hängt aber nicht davon ab, wann das Protokoll wieder benötigt wird. Es soll immer nur so vollständig sein, dass die Personen, für die es gedacht ist, umfassend informiert ist.

Faustregel für den zeitlichen Aufwand:
Ausgehend davon, dass man ein Protokoll nur für sich selbst schreibt und dementsprechend kurz halten kann, da man immer seinen eigenen Ausbildungsstand kennt, verdoppelt sich den Aufwand an Zeit und Sorgfalt, wenn sich die Zahl der möglichen Leser verzehnfacht.

Dieses Protokoll ist ein Protokoll (Meta- Protokoll), das für die Leser im Internet gedacht ist. Für die Zahl der Leser im Laufe der Zeit kann eine Zahl von 1000 angenommen werden. Somit ist für die Ausarbeitung der Zeit-Faktor 8 anzusetzen. - Der handschriftliche Entwurf dieses Protokoll umfasste etwa 2-3 Zeitstunden. Es ist daher ein Schreib-Aufwand für das Internet von 16-24 Zeitstunden gerechtfertigt.

Das ausgearbeitete Protokollschema ist daher nur ein Beispiel, welche Sachfragen in welcher Reihenfolge aufgeschrieben werden. Unter jedem Abschnitt befindet sich ein Link zum entsprechenden Abschnitt im Musterprotokoll, erreichbar über: So sieht es aus!

Lernen

Lernen bedeutet "Sich an etwas erinnern". Üblicherweise erinnert man sich leicht an besonders freudige Ereignisse oder besonders schmerzliche Vorkommnisse. Die Schule bietet diese beiden Formen meistens nicht, das ist einerseits schade, denn Erfolge machen süchtig, andererseits aber auch gut so, dass bei Misserfolgen nicht mehr "eingebläut" und "eingepaukt" wird! 

Trotzdem geht man zur Schule, um etwas zu lernen. Man hofft, dass das gelernte später nützlich ist. Wenn es aber keine "einprägsamen" Ereignisse gibt, muss man das Lernergebnis durch "einschleifen". Einprägen funktioniert durch Beeindrucken, einschleifen durch Wiederholen. Dabei wird das Lernergebnis in mehreren Schritten erreicht.

Im Unterricht (Erstkontakt)

1. Schritt: sich in der Unterrichtsstunde geistig beteiligen, wenn es auch manchmal schwer fällt.

2. Das Wichtige abschreiben. Häufig steht es bereits an der Tafel. Man sollte das aber ergänzen, welche logischen Zusammenhänge existieren oder wie man darauf gekommen ist. (20-30 Minuten, je nachdem, was schon bekannt ist oder wie es präsentiert wird.)

Nacharbeit (Hausaufgabe am gleichen Tage)

3. die Stundenmitschrift durch das Ausfüllen der Randspalte ergänzen. Dabei wird man gezwungen, sich an das Wesentliche zu erinnern und es logisch zusammenzufassen. Das gelingt noch gut wenn zwischen dem Erstkontakt und dem Zusammenfassen, nur wenige Stunden vergangen sind. (5-15 Minuten)

4. Anschließend stellt man sich vor, man müsste das Zusammengefasste vor der Klasse vortragen oder anderen berichten. Dabei sollte man ohne Aufzeichnungen auskommen, die Randspalte darf als Gedächtnisstütze eingesetzt werden. (2 Minuten)

Festigung

5. Beim Packen der Tasche bietet sich noch einmal die Gelegenheit, schnell einen Blick auf die Randspalte der Mitschrift zu werfen (1-3 Minuten, je nachdem wie viel bereits wieder vergessen wurde.)

6. Vor der Unterrichtstunde noch einmal die Randspalte durchgehen. Jetzt reichen hierfür bereits 30 Sekunden. Besonderes Augenmerk auf das legen, wie es wohl weitergehen wird.

Stundenwiederholung  

Die Stundenwiederholung besteht aus zwei Teilen, dem Ergebnisprotokoll und dem Verlaufsprotokoll. Will man zu einem beliebigen Zeitpunkt im späteren Leben darauf zurückgreifen, muss man 

  • aus dem Kopf eine Zusammenfassung geben können (Ergebnisse wissen),

  • sich auch unter Belastung daran erinnern können (Vortrag vor der Klasse)

  • mit minimalen Gedächtnisstützen einen kurzen Vortrag formulieren können (5-7 Stichpunkte aufschreiben, 2 Minuten ohne Stocken vortragen können)

  • weiterführende Ziele angeben können.

Diese Gelegenheiten bietet der Unterricht jedem Einzelnen nur gelegentlich. Oft hat man das Gefühl, dass man Pech hat, wenn man an der Reihe ist, vorzutragen. Richtig ist das Gegenteil, nur wenn, man Gelerntes oft wiederholt, kann es sich im Gehirn einschleifen!.

 

 

Der Kurzvortrag zur Wiederholung eines Experimentes, die Zusammenfassung, enthält:

1. Was wollte ich machen und warum

Wenn ich etwas lernen will, muss ich etwas wollen! 
Niemand kann mich zwingen, mir etwas zu merken, wenn ich nicht will, es sei den durch schmerzliche Erfahrung (s.o.).

2. Was habe ich erreicht

Ich will mir Ergebnisse merken, damit ich mir später, wenn ich Teile vergessen habe, noch weiß, wozu das Gelernte gut war.

3. Was bleibt noch zu  tun

Meistens gelingt nicht alles so, wie ich mir das vorstelle. Dann muss ich einen neuen Versuch unternehmen, vielleicht geschickt etwas abgeändert. Damit weiß ich ungefähr, was demnächst noch auf mich wartet. Vielleicht kann ich auch die neue Richtung bestimmen, in die es gehen soll, weil mich etwas besonders interessiert. Dann wird es so richtig zu meinem Unterricht.

Diese zwei Minuten müssen von jeder Stunde gelerntem übrig bleiben. Will man jedoch nicht nur mitreden, sondern auch mit handeln können, muss man genau wissen, wie man zu den Ergebnissen gekommen ist. Hierfür dient das naturwissenschaftliche Protokoll, das vom Typ her ein Verlaufsprotokoll ist.

4. Wie habe ich gearbeitet?

Hierzu muss ich besonders gut Fachausdrücke und experimentelle Arbeitsweisen und Denkweisen des Fachgebiets wiedergeben können. Besonders wichtig ist zu wissen, welche Fragen weiter untersucht werden sollen oder müssen. - Nur wer diesen Abschnitt auch behalten hat, kann später auf diesem Arbeitsgebiet weiterarbeiten, wenn es ihm auch noch Spaß macht.

 

  Literatur und Bearbeitung

Autor (Text):

Klaus-G. Häusler
Quelle: nach:
1) F. Hülshoff; R. Kaldewey: Training Rationeller lernen und arbeiten, Klett-Verlag Stuttgart (1976)
ISBN 3-12-924070-5
Das Buch ist außerordentlich wertvoll für die Arbeit ab der Sekundarstufe II. Es bildet die Grundlage für diese Ausarbeitung und enthält noch eine Vielzahl von weiteren Themen.

weitere Literatur:

2) W. Kneip, D. Konnertz: Lern-Landkarten, Ganzheitliches Lernen: Motivieren, Trainieren, Kontrollieren; Ruhr-Verlag (1998).
ISBN 3-86072-323-5
Laut Angaben des Verlages ab Klasse 5; 36.-DM
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Seite lag dem Verfasser nur eine Inhaltsbeschreibung vor.

3) S. Leitner: So lernt man lernen; 12. Auflage; Verlag Herder, Freiburg (1972).
ISBN 3-451-16872-3
Ein leicht verständliches, streckenweise amüsant geschriebenes Lehrbuch über das Lernen und hilfreiche Empfehlungen für das Lernen. Der Verfasser verschweigt nicht, das Lernen zeitaufwendig ist, er zeigt aber, wie der Zeitaufwand sicher zu Gelerntem führt. - Nur Lernen muss man noch selbst!

4) W. Pohl: Eine Seite rund um das Methodentrainig Lernen

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Klaus-G. Häusler; haeusler[at]muenster[dot]de; 08.02.2010 mtarbt.htm