Musterprotokoll: Das naturwissenschaftliches Versuchsprotokoll

prot_physik_siedediagramm.htm 27.10.2011

 

 

 

Experiment zur Temperaturänderung beim Erhitzen von Eis bei konstanter Energiezufuhr

als Demonstration eines Versuchsprotokolls

Inhalt

Zielstellung und Begründung

Was soll wie und warum untersucht werden?
Beobachtung der Temperaturänderung beim Erhitzen von Eis mit konstanter Energiezufuhr
zur Aufklärung der Aggregatzustandsänderungen

zur Methode: Musterprotokoll

Vorwissen:

Was ist schon bekannt und wurde bereits auf anderem Wege erforscht?

Man kann Eiswürfel in kalte Getränke geben, dabei kühlt sich das Gemisch ab, - jedoch nie unter 0°C.
Man verbrennt sich mit heißem Wasserdampf von 100°C stärker als mit der gleichen Menge kochendem Wasser.
Die Skala der Thermometer sind nach dem schwedischen Naturwissenschaftler Celsius so festgelegt, dass die Schmelztemperatur von Eis 0°C und die Temperatur des siedenden Wassers 100°C bedeuten.

zur Methode: Musterprotokoll

Experiment:

Wann soll  was, wo  und wie gemacht werden?

zur Methode: Musterprotokoll

Apparatur:

sdt_h2o.gif (3020 Byte)

  • Thermometer
  • Uhr
  • Becherglas ca. 400mL
  • Siedestein
  • Keramik-Drahtnetz
  • Gasbrenner (rauschende Flamme)
  • ca. 200 mL Eis/Wasser-Gemisch

zur Methode: Musterprotokoll

Stoffe:
Messgeräte:

ca. 200 mL Eis /Wasser-Gemisch

Uhr mit Minuten- und Sekundenzeiger
Thermometer -10 °C bis 150°C

zur Methode: Musterprotokoll

Durchführung

Was macht der Experimentator wo und wie
  1. vor, 
  2. während und 
  3. nach dem eigentlichen Experiment?

Solange Wasser erhitzt wird, sollte am Experimentiertisch ein ganz dünner Wasserstrahl laufen, damit man sich im Falle einer Verbrennung oder Verbrühung schnell die Haut abkühlen kann. Sekunden sind hier wichtig!

In das Becherglas gibt man zur Vermeidung eines Siedeverzuges einen Siedestein .

zur Methode: Musterprotokoll

Aufbau:

Aufbau nach Skizze, 
dazu kommt noch der Siedestein (nicht in der Skizze dargestellt).

Bei Thermometern, die mit Alkohol gefüllt sind oder elektrisch messenden Thermometern, ist es zweckmäßig ein Kontrollthermometer mit Quecksilberfüllung (Lehrer) zusätzlich zu verwenden.

zur Methode: Musterprotokoll

Versuch und Beobachtungen:

Wann macht der Experimentator was wo und wie?

Die Anfangstemperatur wird abgelesen. Danach wird ein Gasbrenner mit rauschender Flamme unter das Becherglas mit Wasser gestellt. Unter fortwährendem Rühren wird in Abständen von 1 Minute die Temperatur gemessen und gemeinsam mit der Zeit in einer Tabelle notiert.

 zur Methode: Musterprotokoll

... und was kann er dabei beobachten?

Nr. Zeit (Minuten) Temperatur (°C) Bemerkung
1 0 0 Eis/Wasser
2 1 0,5 Eis/Wasser
3 2 1 Eis/Wasser
4 3 5 Wasser
5 4 25 Wasser
6 5 45 Wasser/ erste Blasen am Boden
7 6 65 Wasser/ Blasen am Rand
8 7 85 Wasser/ Blasen/ etwas Dampf über der Oberfläche
9 8 97 Wasser/  Blasen lösen sich vom Boden/ Dampf über der Wasseroberfläche
10 9 100,5 Wasser/ große Blasen lösen sich vom Boden und erreichen die Oberfläche/ deutlicher Wasserdampf über dem Becherglas
11 10 100,5 Wasser/ große Blasen lösen sich vom Boden und erreichen die Oberfläche/ deutlicher Wasserdampf über dem Becherglas
12 11 100,5 Wasser/ große Blasen lösen sich vom Boden und erreichen die Oberfläche/ deutlicher Wasserdampf über dem Becherglas

zur Methode: Musterprotokoll

Entsorgung,
Aufräumen:

Welcher Aufwand muss zur Wiederherstellung des Anfangszustandes nach dem Experiment betrieben werden?

Entfernt man den Brenner unter dem Becherglas, bevor sämtliches Wasser verdampft ist, kann man die Zeiten und Temperaturen in gleicher Weise aufnehmen. Das abgekühlte Wasser kann ins Abwasser gegeben werden. Der Siedestein gehört in den festen Hausmüll

 zur Methode: Musterprotokoll

Folgerung

Deutung:

Welche Beobachtung kann man deuten, welche nicht?

Solange Eis vorhanden ist, steigt die Temperatur nicht an. Vermutlich dient die zugeführte Wärmeenergie dazu, die kleinsten Teilchen des Wassers aus dem Eiskristall herauszubrechen.

Nachdem das feste Eis geschmolzen ist, steigt die Temperatur an.

Wenn die Temperatur 100°C erreicht hat, bleibt die Temperatur unverändert und große Mengen Wasserdampf entweichen aus dem Becherglas. Offensichtlich wird die Flüssigkeit Wasser in gasförmiges Wasser umgewandelt. Die Temperatur im Becherglas steigt nicht weiter an, solange noch flüssiges Wasser vorhanden ist.

zur Methode: Musterprotokoll

Ergebnis:

Was ist zweifelsfrei erklärt worden?

Bei Zufuhr von Energie durchläuft Wasser die Aggregatzustände (festes) Eis, (flüssiges) Wasser und (gasförmiger) Wasserdampf, dabei steigt die Temperatur im Wasser nicht. 
Ist nur ein Aggregatzustand (Eis, oder Wasser oder Dampf ) im Becherglas vorhanden , steigt die Temperatur nahezu gleichmäßig an.

Beim Übergang von einem Aggregatzustand zu dem nächsten steigt die Temperatur nicht weiter an, statt dessen wird die Energie benötigt, um den Zusammenhalt des Stoffes zu aufzulösen.

zur Methode: Musterprotokoll

Ausblick:

Welchen Nutzen kann man aus der gewonnenen Erkenntnis ziehen?
Was bleibt zu tun?

Solange Eis/Wasser im gleichen Gefäß sind, ändert sich bei Entzug von Wärme nur der Eisanteil, er wird größer. Bei Zufuhr von Wärme nimmt der Wasseranteil im Gefäß auf Kosten des Eisanteils ab.  Die Schmelztemperatur von Wasser verändert sich nicht. Auf diese Weise hat man den Nullpunkt der Celsius-Thermometerskala festgelegt.

Entsprechendes geschieht bei 100°C. Mit dieser Temperatur, bei der Wasser und Wasserdampf gleichzeitig vorhanden sind, legt man die zweite Temperatur der Celsius-Thermometerskala fest.

Ungeklärte Fragen:

  • Werden beim Abkühlen (Entzug von Energie) die gleichen Temperaturen erreicht?
  • Welchen Einfluss hat der Luftdruck auf den Versuch?
  • Reagieren alle Feststoffe so auf das Erwärmen?
  • Was geschieht bei der Erwärmung, wenn die Temperatur steigt? Wozu wird dabei Energie benötigt?
  • Kann man die zugeführte Wärmeenergie zurückgewinnen?
  • Wenn andere Stoffe andere Umwandlungstemperaturen hätten, könnte man daran die Stoffe erkennen, ohne sie dabei zu zerstören.
  • Wenn man Lebensmittel kühlen möchte, kann sie in Eis legen. Sie bleiben solange auf 0°C gekühlt wie noch Eis da ist.
  • Solange Wasser in einem Gefäß ist, kann beim Erhitzen das sich das Gefäß nicht wesentlich über 100°C  erhitzen. Ist die letzte Flüssigkeit verdampft, kann das Gefäß und der Dampf jeder Temperatur erreichen, die die Energiequelle (Gasbrenner ca.800°C) vorgibt. Vorsicht daher beim Erhitzen von Glasgefäßen ohne Flüssigkeit, sie können platzen!

zur Methode: Musterprotokoll

Literatur und Bearbeitung

zur Methode: Musterprotokoll

Autor (Text):

Klaus-G. Häusler;
Literatur: 1. Aggregatzustände und Aggregatzustandswechsel