Aufgabe der Schule

Inhalt

1. Zentrales Ziel des Lernens

2. Umsetzung der Erkenntnisbildung in Schulfächern

3. Aufgabe der allgemeinbildenden Schule

4. Historische Entwicklung der Bildungsvermittlung

5. Heutige Organisationsform

Literatur

 
1.

Zentrales Ziel des Lernens

Lernen ist ein angeborenes Verhalten. Es ist verbunden mit der natürlichen Neugier. Die Anfänge des Lernens bestehen im Imitationsverhalten. Es ist darauf abgestimmt, das umweltgerechte Verhalten von Eltern, Großeltern und der Sozialgemeinschaft zu erlernen. Imitationslernen sichert das Überleben noch bevor das eigene Denken mit Logik und Einsicht ein der Umweltbedingungen angepasstes Verhalten hervorbringen kann.

Mit der immer komplexer werdenden Umwelt hat sich das Gesamt-Wissen der Menschen auf Einzelne verteilt. Kein Mensch verfügt heute noch über die komplette Breite des Gesamtwissens.

Jeder Mensch verfügt über spezielle Fähigkeiten und Fertigkeiten. In der Kombination ist jeder Mensch ein Unikat. In der derzeitigen Schule steht die Vermittlung von Wissen im Vordergrund, das dann zu Fähigkeiten und Fertigkeiten umgesetzt werden soll.

Für das Zusammenleben mit anderen Menschen sind darüber hinaus noch weitere Kompetenzen erforderlich.

  1. Dazu zählt, dass man erkennt, wer man ist. Durch Selbsterkenntnis gewinnt man eine Ansicht der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, sowie die eigenen Fehler und Schwächen. Insbesondere die Eigenschaften, die einem fehlen oder die man nicht zu haben wünscht, führt zu einem Selbstverständnis. Das Selbstverständnis bildet die Grundlage der seelischer Ausgeglichenheit.
    Die Selbsterkenntnis und Annahme der eigenen Person, der eigenen persönlichen Eigenschaften, versetzen einen Menschen schon frühzeitig in die Lage, sich mit anderen zu vergleichen.
  2. Hat man seine eigenen Stärken und Schwächen erkannt, kann man durch Vergleichen mit anderen Menschen deren Stärken und Schwächen erkennen. Jeder Mensch ist anders. Das Erkennen von Unterschieden zu anderen Menschen im Vergleich besonders mit eigenen Fehlern ist die Basis zur Toleranz des Andersdenkenden oder Andershandelnden. Gleichzeitig ist die Erkenntnis der Verschiedenheit die Basis für ein Gelingen von Zusammenarbeit und Teambildung.
  3. Erst wenn man verstanden hat, dass jeder Mensch anders ist, kann man eine Bewertung des eigenen Handelns und dem den Anderen vornehmen. Mit der Bewertung sind auch Gefühle verbunden, was gut oder schlecht für das Miteinander ist. Dabei kann man mitunter erkennen, dass andere Menschen nicht über die gleiche Wertung, dessen was gut oder schlecht ist, verfügen. Mitunter sind die Unterschiede zwischen den einzelnen menschlichen Indiviuen so groß, dass es nur schwer möglich erscheint, gemeinsame Ziele zwischen den Menschen auszumachen und zum gemeinsamen Wohle zu entwickeln und vertreten.
    Hier ist die Erkenntnis notwendig, dass Menschen mit unterschiedlichen Wertungen nebeneinander zu exisitieren lernen. Wenn man nicht die Duldsamkeit aufbringt, diese Interessensdifferenzen bestehen zulassen, wäre man gezwungen, dem Anderen seine Wertemaßstäbe aufzuzwingen. Das ginge nur durch Anwendung von Gewalt und Unterdrückung. Da aber jedem Menschen die gleichen Rechte zustehen, ist Gewalt in jeder Form keine Verhaltensform, die im menschliches Zusammenleben erlaubt ist.

 

 
2.

Umsetzung der Erkenntnisbildung in Schulfächern

Eigentlich müssten sich diese drei Erkenntnisbildungen in drei Schulfächern wiederfinden.

  1. Die Selbstfindung würde einem Fach "Psychologie" entsprechen.
  2. Die Umsetzung der Selbstfindung sollte sich in einem Fach "Soziologie" niederschlagen.
  3. Die notwendigen Regelungen des Zusammenlebens könnten in einem Fach wie "Rechtswissenschaften" vermittelt werden.

Schulfächer würden aber eine wissenschaftliche Vermittlung der Inhalte vornehmen, was für eine universtäre Ausbildung vorgesehen ist. Tatsächlich müssen diese Erkenntnisse frühzeitig und spielerisch erkundet werden.

Diese Erkenntnisse werden von jedem Menschen in verschiedenen Lebensphasen gewonnen, in dem Maße, wie sich sein Umweltbewußtsein erweitert. Es beginnt mit den Beziehungen zu Eltern und Geschwistern, setzt sich in Kindergarten fort mit dem Kontakt zu Gleichaltrigen aus anderen Familien und in der Schule bei der Auseinandersetzung mit Sachthemen.

 

 
3.

Aufgabe der allgemeinbildenden Schule

In der Schule beginnt die Auseinandersetzung mit abstrakten Dingen, wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Während des Heranwachsens schwindet immer mehr das Imitationsverhalten, das Bewußtsein der Individualität wird geprägt. Es kommt zur bewußten Auseinandersetzungen mit dem, was die Gesellschaft von einem verlangt und mit dem, was man bereit ist zu leisten. Am Ende steht ein Mensch, der seine Fähigkeiten und Fertigkeiten kennt und seine Wünsche an sich selbst und Wünsche an seine Umwelt erklären kann.

Die Schule sollte diesen Lebensabschnitt sinnvoll begleiten. Dazu werden in einer pluralistischen Gesellschaft die Zielvorgaben für das Leben des Individuums in der Gemeinschaft formuliert und immer wieder den sich wechselnden Gegebenheiten angepasst.

Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sowohl Leistungsfähigkeit wie auch Leistungswilligkeit der menschlichen Individuen wie jede zufällige Größe statistisch verteilt sind. Die Vorgaben der Gesellschaft müssen sich daher an den Menschen orientieren. Dazu gilt es, möglichst optimale Bildungsanstalten für jeden Lerntyp Mensch bereitzuhalten.

Die Schule ist einen wichtigen Lebensabschnitt ein und wird damit zu wesentlichen Bestandteil des Erlernens des "Miteinander Lebens". Daher ist die Vermittlung der menschlichen Werte von großer Bedeutung. Viel zu wenig wird die Kunst unterrichtet, gemeinsam erfolgreich miteinander oder möglicherweise auch nebeneinander leben zu können. Es gibt nur wenige Ansätze in Schulfächern, das "Ich", den "Anderen" und das "Miteinander" und "Nebeneinander" zu erlernen.

Es ist vorrangige Pflicht in jedem Schulfach, die menschlichen Werte des Zusammenlebens zu vermitteln. Die bloße Vermittlung von Fachinhalten ohne die Verbindung zur Nutzung zum Nutzen Aller wäre eine Katastrophe. Zu groß sind inzwischen die Gefahren geworden, die von einer kritiklosen Verbreitung wissenschaftlicher und technischer Erkenntnisse ausgehen. Sie gibt immer kleiner werdenden Gruppen von Menschen die Möglichkeit, anderen mit Androhung von Gewalt ihren Willen aufzuzwingen.

Daher muss die Schule als "reine Lernfabrik" abgelehnt werden. Andererseits ist aber auch nur durch effektives Lernen innerhalb eines Menschenlebens sozusagen von "Nullwissen" auf den modernen Stand der Forschung, Entwicklung und Anwendung der heutigen Erkenntnisse zu gelangen. Hier sollen deshalb die in den meisten Fällen die Methoden vorgestellt werden, wie ein großer Lernaufwand zu noch größeren lernzuwachs führt.

 

 
4.

Historische Entwicklung der Bildungsvermittlung

Früher lernte man direkt von Vorbildern. Die Großeltern vermittelten vorwiegend die traditionellen Werte der Zusammenlebens um Spiel mit den Enkeln, die Eltern vermittelten das Wissen, das zum Erwerb von Nahrung, Kleidung und Wohnen nötig sind. Die Vielzahl von Geschwistern ermöglichten das Einüben des Gelernten zu einem sozialen Miteinander.
Mit der Erfindung des Buches und später anderen Medien wurde die Wissensvermittlung durch Vorbilder in den Hintergrund gedrängt. Dadurch verbreitete sich das Wissen enorm, andererseits nimmt Weitergabe ethischer und moralischer Werte ab. Mit der Verkleinerung der Großfamilie, der Vermehrung des Wissenswertem und der damit verbundenen Spezialisierung von Wissen bildete sich auch eine Spezialisierung der Wissensvermittlung in Form der "Schule" heraus.

Die scheinbar grenzenlose Verfügbarkeit von Wissen im Internet macht eine neue Bildungsvermittlung erforderlich. In den Vordergrund stehen nun die Vermittlung der Recherche und der Bewertung von Fremdwissen und die Verstärkung der Teambildung über das "persönliche Miteinander" hinaus.

Die schnelle Entwicklung bringt eine weitere Schwierigkeit mit sich. Die neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen und müssen von Unterrichtenden vermittelt werden, die das selbst nicht lernen konnten. Das führt zu einem stetigen Experimentieren in der Didaktik. Es scheint so, als würde nicht genügend Zeit bleiben, die aufkommenden Erfahrungen auszuwerten und sinnvoll in zukünftige Bildungsmodelle umzusetzen.

 

 
5.

Heutige Organisationsform

Die Schule in ihrer jetzigen Organisationsform verlangt, dass 

  • viele Schüler mit unterschiedlichen Fähigkeiten Fertigkeiten und Interesse,
  • zum gleichen Zeitpunkt 
  • am gleichen Ort zusammenkommen, 
  • um das Gleiche wie der Lehrer wollen und 
  • auf die gleiche vom Lehrer vorbestimmte Weise tun. 

Das Zusammentreffen dieser Bedingungen führt oft zu ungünstigen Lern-Voraussetzungen für erfolgversprechendes Lernen. Mit Sicherheit ist diese Schule für individuelles Lernen entsprechend den speziellen Fähigkeiten und Fertigkeiten eines heranwachsenden Individuums ungeeignet. Dennoch können viele Dinge gleichzeitig und gemeinsam erlernt werden.
Es ist deshalb notwendig zu erklären, wie jeder Einzelne für sich den pauschal angebotenen Unterricht für sein individuelles Lernen nutzen kann. Lernen setzt aktive Mitarbeit des Lernenden voraus. Dazu ist es notwendig, dass man sich selbst und seine eigenes Lernverhalten erforscht. Es ist aber auch notwendig, eine Anleitung zum effektiven Nutzen der Lernmedien zu erhalten, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viel nutzbares Wissen anzusammeln und anschließend anwenden zu können. Dazu ist eine Beschäftigung mit den neuen Lernmedien hilfreich.

 

 
 

 

 

 

 

 
Literatur und Bearbeitung

Autor (Text):

Klaus-G. Häusler
Quelle:  

weitere Literatur:

 

© 1998-2010 HMTC - Halbmikrotechnik Chemie;
Klaus-G. Häusler; haeusler[at]muenster[dot]de; 08.02.2010 aufgabe_schule.htm