Eine kommentierte Fassung des Vorwortes des

Vorsitzenden der BAYER AG

Verfasser: Hermann J. Strenger

Kommentar: Klaus-G. Häusler

"Umweltschutz und Sicherheit gehören zur Unternehmensplanung"


Übersicht

0. Umweltschutz und Sicherheit gehören zur Unternehmensplanung

1. Bedeutung und Öffentlichkeitswahrnehmung von Chemie

2. Umweltschutz und Sicherheit bei BAYER

3. Öffentliche Meinung

4. Zweifel am Umweltbewusstsein bei der BAYER AG

5. Aufgabe der chemischen Industrie für "Umweltschutz und Sicherheit"

Literatur

 

 

1. Umweltschutz und Sicherheit gehören zur Unternehmensplanung

(Editorial zur FirmenveröffentlichungBayer Umweltschutz; Ideen Entwicklungen Ergebnisse; Herausgeber: Bayer AG, Konzernverwaltung Öffentlichkeitsarbeit; Leverkusen-Bayerwerk; 3. Auflage, Dezember 1988, S. 3 der Bayer AG)

 

Kommentar

Klaus-G. Häusler

 

Die Bedeutung chemischer Produkte wird in der heutigen Zeit von kaum einem Menschen bezweifelt. Arzneimittel, Kunststoffe, Chemiefasern, Farben und Lacke, Wasch- und Putzmittel, selbst Pflanzenschutz und Düngemittel werden verstandesgemäß als wichtig, ja als unverzichtbar betrachtet. Andererseits werden Herstellungsverfahren, Anlagen und Produkte der Chemie verdächtigt, die Umwelt zu beeinträchtigen und die Menschen zu gefährden.

Einer rational bestimmten, durchaus positiven Grundeinstellung zur Chemie steht also eine überwiegend emotionale, negative Haltung gegenüber.

 

1. Bedeutung und Öffentlichkeitswahrnehmung von Chemie

Der erste Abschnitt stellt die Bedeutung der chemischen Industrie für die Versorgung und das Wohlergehen der Menschheit heraus.


Die Bedeutung wird verbunden mit der Einstellung der Menschen zur Chemie. Die negative Haltung bezieht sich aber auf die Machenschaften der chemische Industrie.

 

 
 

Die Diskussion in der Öffentlichkeit über die Risiken, die das Wirken dieser Branche bergen kann, hat in den letzten Monaten zugenommen. Deshalb ist es eine große Aufgabe für Politik, Schulen, Universitäten und nicht zuletzt die chemische Industrie selbst, den Bürgern den Nutzen der Chemie klar vor Augen zu führen und das verantwortungsvolle Handeln für Umwelt und Sicherheit herauszustellen.

 

In der chemischen Industrie wird die öffentliche Diskussion offenbar erst in den letzten Monaten (zum Zeitpunkt Oktober 1988) bemerkt. Diese ist sehr mit Kritik beladen.

Um den staatlichen Sanktionen vorzubeugen, sieht die chemische Industrie eine Selbstverpflichtung zur Aufklärung über den Nutzen von Chemie und der verantwortungvollen Handlungsweise für Mensch und Umwelt.

 

Bei Bayer gehören Umweltschutz und Sicherheit zu den festen Bestandteilen der strategischen Unternehmensplanung. Bei jeder Investition in Produkte und Verfahren werden sowohl die Veränderungen des Marktes und der Produktionstechnik als auch die Anforderungen des Umweltschutzes in die Planung einbezogen. Diese Politik kommt deutlich in unseren »Leitlinien für Sicherheit und Umweltschutz« zum Ausdruck. Sie sind kein Lippenbekenntnis, sondern eine sehr ernstgemeinte Selbstverpflichtung für Unternehmensleitung und Mitarbeiter.

2. Umweltschutz und Sicherheit bei BAYER

Die heutige "Umweltphilosophie" von Bayer kann im InternetBayer Umweltschutz eingesehen werden.

 

 

Bayer ist keine idyllische Insel innerhalb der Gesellschaft, an deren Ufern die Wogen der Auseinandersetzung geruhlich auslaufen. Die Strömungen des öffentlichen Meinungsbildungsprozesses fließen selbstverständlich in das Unternehmen ein, denn ein verändertes Umweltbewußtsein in der Bevölkerung macht nicht vor unseren Werkstoren halt.

 

3. Öffentliche Meinung

Zwei Darstellung aus der Folienserie des FCIBayer Umweltschutz zum Thema "Sicherheitsdenken":

Angewandte Sicherheit: "Malerei aus der Gasulla-Schlucht" (Castellón)

Sachgerechtes Handeln: "Ein Hauptsicherheitsingenieur zu Pferde"

 

Wir nehmen die Ängste und Sorgen der Bürger ernst. Das tun wir auch dann, wenn sie nach unserer Auffassung objektiv nicht berechtigt sind. Denn auch Emotionen sind Fakten, die wir in unsere Entscheidungen einbeziehen müssen.

 

4. Zweifel am Umweltbewusstsein bei der Bayer AG

"Unserer Ansicht nach" und "objektiv" sind logische Gegenteile. richtigerweise müsste es dann heißen "subjektiv".

So gesehen muss starker Zweifel daran herrschen, dass "die Ängste und Sorgen" der Bürger ernst genommen werden können, wenn "sie nach unserer Auffassung objektiv nicht berechtigt sind".

 

 
 

Es ist ein erklärtes Ziel, die Risiken unserer Produktion und unserer Produkte noch weiter zu minimieren. Wir sind uns unserer Aufgabe bewußt und stecken uns hohe Ziele. Doch wir müssen den Menschen klar sagen: Die Leistungen der Industrie also auch der Chemie - kann es nicht zum »Nulltarif« geben. Ohne jegliches Risiko und ohne eine gewisse Beeinträchtigung der natürlichen Umwelt ist auch der Fortschritt mit Augenmaß nicht zu haben.

 

5. Aufgabe der chemischen Industrie für "Umweltschutz und Scherheit"

Risiko wird als des Produkt von Gefährdungspotential mit seiner Eintrittswahrscheinlichkeit verstanden. Da weder das Gefährdungspotential (Jegliches Leben endet tödlich!) als auch die Eintrittswahrscheinlichkeit aus menschlicher Sicht prinzipiell nicht auf "Null" zu senken ist, kann das Risiko nur minimiert werden. Hierfür müssen beide Faktoren minimiert werden.

 

 
 

Wir wissen, daß ein Großteil der Kritik an unserer Branche auf fehlende Information zurückzuführen ist. Wir haben die Verpflichtung, uns besser verständlich zu machen. Denn Information ist nicht nur eine Holschuld des Bürgers, sondern ganz sicher eine Bringschuld der chemischen Industrie.

 

Wenn die subjektive Erkenntnis bei BAYER AG darin besteht, dass die Bürger objektiv unbegründete "Ängste und Sorgen" hat, kann aus Sicht der chemischen Industrie nur Aufklärungsarbeit an der Bevölkerung die Akzeptanz des Handelns in der chemischen Industrie steigern.

 

 
 

Die Beiträge in unserem Umweltschutz-Magazin sollen in diesem Sinne ein weiterer Schritt zum besseren Verstehen sein. Sie machen exemplarisch deutlich, welchen Stellenwert der Umweltschutz für Bayer besitzt und welche Leistungen wir auf diesem Sektor erbracht haben.

 

Bayer macht in der gleichen Veröffentlichung einen katastrophalen Versuch, seiner "Bringschuld" an Information Genüge zu tun. Bayer Umweltschutz

Vollkommen zur Verdummung der Bevölkerung geeignet, findet sich dort: "Schädlich nur für Schädlinge"


 
 

Wir alle erwarten in der Zukunft noch größere Leistungen von der Chemie, um viele Aufgaben und Probleme zu lösen. Schon aus diesem Grund müssen Chemie und Öffentlichkeit möglichst rasch zu einer zwar kritischen, aber fairen und sachlichen Beziehung zurückfinden.

 

Der Verband der Chemischen Industrie hat ein eigenes, geeigneteres Themenheft zur "Sicherheit in der Chemischen Industrie" herausgegebenBayer Umweltschutz
 
       

Literatur

 
 

lit1.gif (106 Byte) Bayer Umweltschutz; Ideen Entwicklungen Ergebnisse; Herausgeber: Bayer AG, Konzernverwaltung Öffentlichkeitsarbeit; Leverkusen-Bayerwerk; 3. Auflage, Dezember 1988, S. 3

Bayer Umweltschutz Bayer Umweltschutz"Umweltschutzphilosophie bei Bayer"

lit2.gif (108 Byte) vgl. damit die ökologischen Aussagen zur "Volksaufklärung": "Schädlich nur für Schädlinge"; a.a.O.  lit1.gif (106 Byte) S. 8-9

Bayer Umweltschutz Fonds der Chemischen Industrie zur Förderung der Chemie und der Biologischen Chemie im Verband der Chemischen Industrie e.V. zum Thema "Sicherheit in der Chemischen Industrie" Bd. 16; Frankfurt am Main, Karlsstr. 21; ISSN 0174-366 X

Autor:

Hermann J. Strenger, Vorsitzender des Vorstands der Bayer AG

Kommentator:

Klaus-G. Häusler; haeusler[at]muenster[dot]de