Natriumchlorid-Synthese aus den Elementen |
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Inhalt:
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1. Kurzbeschreibung des Sachzusammenhanges | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Natriumchlorid (Kochsalz, Steinsalz) ist ein chemisch stabiler Stoff, der in der Natur große Steinsalz-Lagerstätten und im Meerwasser gelöst vorkommt. Um einen chemisch stabilen Stoff zu zersetzen, wird eine große Menge an Reaktionsenergie benötigt. Der experimentelle Aufwand ist daher erheblich. Umgekehrt kann daher dagegen leicht gezeigt werden, dass bei der Reaktion der Bestandteile Natrium und Chlor zu Natriumchlorid eine stark exotherme Reaktion erfolgt. Natrium und Chlor und die zu ihrer Herstellung notwendigen Stoffe sind Gefahrstoffe. Daher ist das Arbeiten mit kleinsten Stoffportionen in geschlossenen System erforderlich (GefstoffV Schutzstufe 3; RiSU). |
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2. Experiment |
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Die zusammengesetzte Apparatur muss im leeren Zustand auf Dichtigkeit geprüft werden. Man zieht dazu mit dem Kolbenprober eine Vakuum und hält dieses ca. 20 Sekunden. Dabei zieht sich der Gummisauger zusammen. Nach dem Entlasten muss ein leicht beweglicher Kolben wieder bis auf ca. 5 ml wieder in den Zylinder hineingezogen werden, wobei der Gummisauger immer noch einen leichten Unterdruck anzeigt. Schiebt man den Kolbenprober ganz hinein, so ist der Gummisauger wieder im Anfangszustand. Er soll sich aber dabei noch weich anfühlen. Ist er strammt gefüllt, hat die Apparatur über eine undichte Stelle etwas Luft gezogen. Erst nach einer gelungenen Funktionsprüfung kann die Apparatur mit Chemikalien befüllt werden.
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3. Chemikalien und Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chemikalien: alle Angaben sind als ungefähre Maßangaben anzusehen.
Persönliche Schutzausrüstung: Schutzbrille, Schutzhandschuhe, Arbeitskittel Entsorgung: Nach dem Experiment befinden sich noch erhebliche Anteile von Chlor in der Apparatur. Bevor die Apparatur geöffnet werden kann, muss die Chlorentwicklung gestoppt werden und gleichzeitig das noch vorhandene Chlor gebunden werden. Das Binden des Chlors kann durch Natronlauge oder Kalilauge oder alternativ durch Natriumthiosulfat in der Gaswaschflaschengruppe E,F geschehen.
Zur Vorbereitung des Öffnens der Apparatur zieht man mit dem Kolbenprober ein leichtes Vakuum und öffnet dabei die Apparatur durch Entfernen des Gummisaugers. Sofort tritt etwas Luft ein und verhindert so das Austreten von Chlor über den Tropfer. Nun füllt man nach und nach den Tropfer mit verdünnter Natronlauge und saugt die Lösung durch die saure Calciumhypochlorit-Lösung. Mit fortschreitender Zugabe von Natronlauge verschwindet die gelbe Farbe des Chlors aus der Lösung wegen der Reaktion mit der Natronlauge zu Natriumhypochlorit und Natriumchlorid (Disproportionierung).
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4. Aufbau und Beladung mit Chemikalien | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aufbau: Die Apparatur besteht aus einem Gasentwickler (A), der durch eine Wasserfalle (B) vom Reaktionsrohr (C) (Borosilikatglas) getrennt ist. Überschüssige Gase werden nach Passieren des Reaktionsrohres (D) und einer Sicherheitsflasche(E) in der Gaswaschflasche (F) absorbiert. Nicht absorbierte Bestandteile werden als Restgas in einen Kolbenprober (H) aufgefangen. Der Dreiwegehahn (G) dient der Be- und Entlüftung. Die Apparatur wird zuerst komplett liegend auf dem Tisch zusammengebaut. Anschließend wird die gesamte Apparatur von der Rückseite her mit Federklammern (runde Kunststoffseite) versehen. In die Stahlseiten der Federklammern wird das Alu-Vierkantrohr eingelegt bis die Federklammern einrasten. Dabei soll das Glührohr frei zwischen den Alu- Vierkantrohren hängen, damit es dort problemlos mit dem Gasbrenner erhitzt werden kann. Die Apparatur wird im leeren Zustand auf Dichtigkeit geprüft (siehe Abschnitt 2. Experiment Funktionsprüfung). Beladen der Apparatur Danach erfolgt das Beladen Apparatur mit Chemikalien. Das geschieht in aufsteigender Reihenfolge der Gefährdung: man füllt erst die ungiftigen und unbeweglichen Stoffe ein (z.B. Feststoffe in tiefliegenden Gefäßen, Entsorgungsmittel). Anschließend geht man zu den gefährlicheren und leichter beweglichen Stoffen über. Im konkreten Fall ist die Reihenfolge:
Verdünnte Natronlauge wird bereithalten, um bei einer Störung während des Experimentes und nach dem Experiment (Entsorgung) die weitere Chlorentwicklung zu unterbrechen.
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Durchführung und Beobachtung Man führt die Umsetzung mit einer kleinen Portion Natrium durch, so dass ein Überschuss Chlor in der Apparatur verbleibt. Das überschüssige Chlor wird entsorgt, nachdem das Reaktionsrohr abgekühlt ist und das Chlorgas genügend Zeit hatte, auf die Blütenblätter in der Wasserfalle einzuwirken. Zunächst erhitzt man das Natrium im Reaktionsrohr bis es schmilzt. Dabei zieht es sich zu einer Kugel zusammen und überzieht sich zunächst mit einer weißen Haut. Diese Haut nimmt bei weiterem Erhitzen blauschwarze Farbe. Das Natrium ist genügend erhitzt, wenn sich die Oberflächenspannung so weit erniedrigt, dass der anfängliche Tropfen zerfließt und die Wand des Reaktionsrohres benetzt. Nun wird in dem Gasentwickler A die Salzsäure (1) zum festen Calciumhypochlorit (2) getropft. Sofort bildet sich unter Aufschäumen ein gelblich grünes Gas. Durch sofortiges Saugen am Kolbenprober H kann das Gas Chlor nach und nach mit dem Natrium zur Reaktion gebracht werden.
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6. Auswertung, Ergebnis, Folgerungen, Ausblick, Literaturhinweise | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Auswertung: Gasentwicklung [A]: 2 HCl,aq + Ca(OCl)2,s --> CaCl2,aq + H2O,l + Cl2,g Reaktion mit Natrium [C]: Cl2,g + 2 Na,s --> 2 NaCl,s Chlor-Entsorgung mit Natriumthiosulfat: [D, E] Cl2,g + Na2S2O3,aq + H2O --> 2 NaCl,aq + {S} +H2SO4,aq oder "Chlor-Recycling": Cl2,g + 2 Na(OH),aq --> NaCl,aq + NaOCl,aq + H2O,l
Ergebnis: Aus Calciumhypochlorit und Salzsäure wird Chlor entwickelt (Komproportionierungsreaktion). Folgerung: Natriumchlorid (Kochsalz) bildet sich mit einer stark exothermen Reaktion aus den Elementen. Das erklärt die große Menge an natürlich vorhandenem Kochsalz in den Meeren und die mächtigen geologischen Steinsalzablagerungen ("Salzstöcke"). Ausblick: Diese halbmikrotechnische Apparatur gestattet es, chemische Reaktionen mit hochgiftigen Gasen und äußerst reaktiven Stoffen durchzuführen. Die Verwendung der Halbmikrotechnik minimiert die verwendeten Stoffportionen und reduziert damit die Gefährdung und die Kosten für Einkauf, Lagerung und Entsorgung. Durch Verwenden einer geschlossenen Apparatur wird eine Entsorgung der Gefahrstoffe in der Apparatur möglich. Insgesamt werden so die Bedingungen für einen sicheren uns sachgerechten Umgang mit Chemikalien eingehalten.
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Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hamm, Johannes:
wikipedia: Gitterenergie Blume-Chemie: http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/04_00.htm |
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Alternative Apparatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 3: Apparatur zur Natriumchlorid-Synthese ohne Entsorgung in der Apparatur Mit dieser Apparatur muss unter dem Abzug gearbeitet werden, da die Apparatur nach dem Versuch noch mit giftigem Chlor gefüllt bleibt. Statt mit Natrium kann der Versuch auch mit Lithium oder Kalium durchgeführt werden. Die Reaktionen sind beide wesentlich heftiger!
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13.03.2012 |