Madame Curie ist eine der bedeutendsten und bekanntesten Wissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war die erste Frau, die einen Physik- und einen Chemie-Nobelpreis erhielt. Mit ihrer Arbeit hat sie den Weg freigemacht für die Entdeckung einer Fülle von neuen Elementen, die Erforschung der Radioaktivität und der Atomstruktur. |
Geboren wurde sie als Marya Sklodowska am 7. November 1867 in Warschau. Ihre Eltern waren LehrerInnen, und Marie wuchs mit ihren vier Geschwistern in einer Atmosphäre auf, in der Bildung selbstverständlich war. Sie lernte leicht und beendete das Lyzeum als beste Schülerin. Für Frauen bestand aber in Polen keine Möglichkeit zu studieren.
Um ihrer Schwester ein Medizinstudium in Paris zu ermöglichen, arbeitete Marie sechs Jahre lang als Hauslehrerin. Mit 24 Jahren folgte sie ihr und schrieb sich an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Sorbonne ein. Sie lebte in großer Armut und äußerster Konzentration auf das Studium. 1893 erhielt sie als jahrgangsbeste ihr Physikdiplom, ein Jahr später als Zweitbeste das Mathematikdiplom. 1896 legte sie auch noch das Staatsexamen in Mathematik und Physik ab. Dies ermöglichte ihr später, als Lehrerin das magere Familieneinkommen aufzubessern.
1895 heiratete sie den französischen Physiker Pierre Curie. Eine wesentliche Basis dieser Verbindung war der Respekt ihres Mannes vor. ihrer wissenschaftlichen Berufsarbeit und schließlich eine sehr fruchtbare, gemeinsame Forschungsarbeit. 1897 wurde ihre Tochter Iréne geboren. Marie Curie begann nun mit den Untersuchungen für ihre Doktorarbeit den entscheidenden Schritt in das Arbeitsgebiet, das bestimmend für ihr Leben wurde. Sie wandte sich einem noch nahezu unerforschten Phänomen zu, der natürlichen Strahlung des Urans, das der Physiker Henri Becquerel entdeckt hatte. Auf ihren Vorschlag hin erhielt diese Strahlung den Namen 'Radioaktivität'.
Gemeinsam mit Pierre Curie entdeckte sie 1898 zwei neue radioaktive Elemente, die sie Polonium und Radium nannten. Marie entwickelte ein Verfahren für die Isolierung des Radiums, und gewann in vierjähriger, mühevoller Arbeit in einer Hinterhofbaracke aus 60 Tonnen Pechblende einige Milligramm Radium.
Obwohl es ihnen ein Vermögen und ein Ende ihrer katastrophalen Forschungsbedingungen gebracht hätte, lehnten die Curies eine Patentierung dieses Verfahren ab. Ihrer Meinung nach sollten die Ergebnisse der Wissenschaft der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. 1903 beendete Marie Curie ihre Doktorarbeit, und im gleichen Jahr erhielt das Ehepaar Curie gemeinsam mit Henri Becquerel den Nobelpreis für die Entdeckung und Untersuchung der spontanen Radioaktivität. Nun endlich war die Sorbonne bereit, Pierre einen Lehrstuhl für Physik anzubieten; Marie erhielt eine bezahlte Stelle als seine Assistentin und Laborleiterin. 1905 wurde ihre Tochter Eva-Denise geboren. Bereits ein Jahr später kam Pierre Curie bei einem Unfall mit einem Pferdefuhrwerk ums Leben. Marie Curie übernahm den Lehrstuhl ihres Mannes als Lehrbeauftragte. Erst zwei Jahre später wurde ihr die ordentliche Professur zuerkannt.
1911 erhielt sie ihren zweiten Nobelpreis, diesmal für Chemie. Damit wurde ihre Arbeit zur Reindarstellung des Radiums und Poloniums gewürdigt. Ihr zu Ehren wurde die Aktivität von 1 Gram m Radium pro Sekunde mit der Maßeinheit 1 'Curie' bezeichnet, die heute allerdings durch die Einheit 'Becquerel' abgelöst ist.
Doch trotz der bahnbrechenden wissenschaftlichen Leistungen, zahlreicher Ehrungen und weltweiter Berühmtheit von Marie Curie fand sich in der französischen Akademie der Wissenschaften keine Mehrheit für ihre Aufnahme, da viele der Mitglieder es immer noch ablehnten, eine Frau in ihren Reihen zu akzeptieren.
Wenigstens war es nach langen zähen Verhandlungen gelungen, an der Sorbonne ein Radium-Institut aufzubauen. Dort übernahm sie die Leitung der physikalischen Abteilung. Nach dem Beginn des 1. Weltkriegs 1914 gründete und organisierte sie den Röntgendienst für die Front. Nach dem Krieg führte sie als Leiterin am Radium-Institut die Forschungsarbeit weiter und unternahm in wissenschaftlicher Mission zahlreiche Auslandsreisen.
Marie Curies Gesundheit hatte bei der jahrzehntelangen ungeschützten Arbeit mit radioaktiven Substanzen sehr gelitten; sie starb mit 67 Jahren an Leukämie.
Literatur und Bearbeitung | |
Autor (Text): |
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Quelle: | Lit:(1) S. 52 |
Literatur: |
(1) Heymann, Dagmar; Moser, Angelika; Sandner,
Agnes: Bedeutende Naturwissenschaftlerinnen. © FIT Frauen in der Technik e.V.,
Schloßgartenstraße 45, D-64 289 Darmstadt (in 1) Curie 1992, Denz 1994, Fölsing 1990 (a), Fölsing 1990 (b), Große Frauen 1987, Lexikon der Frau 1953, Ogilvie 1986, Tauschinski 1991, Vare, Ptacek 1989, Vögtle, Ksoll 1988, Weisbach 1990 |
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Julia Häusler;
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fit/bedeut/curiems.htm 09.06.04