Quantitative Bestimmung von
Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff in organischen Verbindungen
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Experiment |
Bestimmung von Kohlenstoff als Kohlenstoffdioxid und
Wasserstoff in Form von Wasser nach Liebig |
Reaktion: |
CH3OH + 3 CuO => 3 Cu + CO2 + 2 H2O
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Apparatur: |
Apparatur zur Elementaranlyse
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A Luftversorgung
B CO2-Entfernung
C CO2-Restentfernung/Trocknung
D Injektor für Flüssigkeiten
E Feststoff-Eingabe
F Reaktor
G Wasser-Absorber
H
Kohlenstoffdioxid-Absorber
1 Sauerstoff
2 Kalilauge
3
NaOH+P2O5+NaOH
+CuSO4
4
Kupfer(II)-oxid
5
Calciumchlorid
6
Kalilauge
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Stoffe: |
(1) 3 mL
Kalilauge (w=45%)
(2) Füllhöhen: 2,5 cm Natriumhydroxid, Phosphorpentaoxid und wieder 2,5 cm Natriumhydroxid. Alle Stoffe werden
zuvor getrennt mit weißem Kupfersulfat
als Feuchtigkeitsindikator gemischt.
(3) Kupfer(II)-oxid in Drahtform
(4) wasserfreies Calciumchlorid
(5) 3 mL Kalilauge (w=30%)
Sonstiges:
kleiner Pulvertrichter, Pinzette, Einwegspritze mit Kanüle, Septum
(d=16 mm), Natriumhydrogencarbonat, kleines Porzellanschiffchen oder
Glasbruchstück
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Ergänzung: |
[ Didaktik
| Hilfe | Abbildung
(300dpi) | Realbild
(300dpi) | Nahaufnahme des Trockenrohres |
Nahaufnahme des Reaktors | automatisches
Messprotokoll in Excel ] |
Durchführung |
Aufbau: |
Die Apparatur besteht im Wesentlichen aus der
Gasaufbereitung, der Verbrennung im Reaktor und der Gasabsorption. In
der Gasaufbereitung wird die Luft durch Kalilauge von Kohlenstoffdioxid
befreit, danach wird restliches Kohlenstoffdioxiddioxid und Wasserdampf im U-Rohr
absorbiert. Im Verbrennungsteil wird die
organische Substanz am Kupfer(II)-oxid verbrannt. Nach der Verbrennung
wird der Wasserdampf mit Calciumchlorid und das Kohlenstoffdioxid mit
Kalilauge absorbiert.
Die Apparatur wird liegend auf dem Tisch
zusammengebaut und anschließend werden von der Rückseite her die Federklammen
mit der weiße Kunststoffseite auf das Glas aufgesteckt. Danach wird die Apparatur
mit den freien Enden der Federklammern an den Alu-Vierkantrohre
aufgesteckt bis sie mit einem Klicken einrasten.
Befüllung des Wasserabsorbers:
Die Luer-Lock-Pipette wird mit einem kleinen
Glaswollbüschel in das Reaktionsgefäß geschoben. Anschließend wird
die Pipette mit einer Schraubkappe am oberen Gewinde fixiert. Um das
Calciumchlorid einzufüllen wird der kleine Pulvertrichter in den
Seitenansatz gesteckt und anschließend fein granuliertes Calciumchlorid
unter Klopfen in das auf dem Tisch liegende Reaktionsgefäß gefüllt.
Bevor die der Seitenansatz verschraubt wird, wird etwas Glaswolle in das
Rohr gesteckt.
Befüllen des U-Rohrs:
Es wird eine kleine Portion Natriumhydroxid mit etwas
weißem Kupfersulfat gemischt. Ebenfalls wird eine Portion Phosphorpentaoxid mit weißem Kupfersulfat gemischt. Das U-Rohr wird im
Kniebereich mit Phosphorpentaoxid gefüllt, so dass noch 2,5 cm Platz an
jedem Schenkel für Natriumhydroxid übrig bleiben. Bevor das
Kupfersulfat eingefüllt wird, wird ein dichter Glaswollbausch auf das
Phosphorpentaoxid gegeben damit jeder Kontakt mit Natriumhydroxid
vermieden wird. Das Natriumhydroxid wird nun vorsichtig darüber
geschichtet und mit einen Glaswollbausch an jedem Schenkel
verschlossen.
Anschließend wird noch das Quarzrohr mit Kupfer(II)-oxid gefüllt und mit Quarzwolle fixiert.
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Reaktion: |
Als Nächstes werden die CO2-Absorptionsfalle und das
Trockenrohr getrennt auf 0,1 mg genau gewogen. Die Wasserfalle wird mit
einem Blindstopfen und einem Dreiwegehahn verschlossen und gewogen.
Wegen der Reproduzierbarkeit muss immer der gleiche Blindstopfen und Dreiwegehahn
verwendet werden.
Nun Erhitzt man das Reaktionsrohr auf Rotglut und pumpt ab und zu etwas
Luft mit dem Kolbenprober "A" durch das
Rohr über den Hahn an den Absorptionsfallen aus der Apparatur heraus. Bei
leicht brennenden Substanzen darf auf keinen Fall Sauerstoff
verwendet werden, da sonst die Gefahr einer explosionsartigen
Verbrennung am Katalysator besteht.
Analyse einer leicht flüchtigen Flüssigkeit (Sdt.
bis 80°C):
Mit einer Injektionsspritze mit Kanüle werden durch
das Septum 0,2 mL Methanol oder eine andere leicht flüchtige zu
untersuchende Flüssigkeit injiziert. Sofort nach der Injektion wird
langsam Luft durch die Apparatur in die Absorptionsfallen gepumpt.
Anschließend pumpt man im Abstand von einer Minute je 60 mL Luft 10
min. lang durch die Apparatur. Nach dieser Zeit sollte kein Wasserdampf
mehr in den Rohren nach der Verbrennung sein. Außerdem muss die
komplette Reaktor-Füllung schwarz sein und kein elementarem Kupfer mehr
zu sehen sein. Falls dennoch Kupfer zu sehen ist muss die Zeit
verlängert werden. [auf diese Weise können auch Gase injiziert werden.
VORSICHT: leicht entzündliche Stoffe nur ganz langsam eindosieren, weil sonst Gefahr
der Bildung einer explosionsfähigen Atmosphäre besteht]
Analyse einer schwer Flüchtigen Flüssigkeit oder
eines Feststoffes:
Es wird wie oben verfahren, nur das die Analysensubstanz
in ein kleines Porzellan-Schiffchen oder ein Glasbruchstück eingewogen
wird. Das so präparierte Schiffchen wird mit einer Pinzette in das noch
kalte Reaktionsrohr über die Blindkappe eingeschoben. Nach dem
Verschließen mit einer Schraubkappe wird die Apparatur mit 120 mL Luft durchgespült. Danach heizt man das Reaktionsrohr mit dem Brenner auf,
wobei man aber direkt die Gase in die Absorptionsfallen leitet.
Auswertung des Wasser- und CO2-Gehaltes:
Die Wasserfalle wird wieder mit der Blindkappe und dem
Dreiwegehahn verschlossen. Anschließen wiegt man das Rohr und rechnet
die Massenzunahme aus. Das Kohlenstoffdioxid-Absorptionsrohr wird nicht
verschlossen, weil die Kalilauge nicht so extrem Kohlenstoffdioxid aus dem
Luft absorbiert. Dieses Rohr wird ebenfalls gewogen und die
Massenzunahme errechnet. Danach können weiter Proben analysiert werden.
Der CO2- und Wassergehalt, sowie die
Substanzeinwaage (bei Volumendosierung Umrechnung mit der Dichte auf die
Masse) werden in das
Messprotokoll, in die gelben Kästchen, eingegeben.
Um ein automatisches Ergebnis zu erhalten, muss noch die molare Masse in das
blaue Kästchen eingetragen werden. Anmerkung: Molare Massen können mit
Hilfe der Siedepunkterhöhung, der Schmelztemperaturerniedrigung, der
Dampfdichtebestimmung nach Victor Meyer oder Dumas bestimmt werden.
Um die Formel zu erhalten, muss noch
die kleinste Molmasse (grüne Kästchen) in das gelbe Kästchen
eingetragen werden, damit die automatische Berechnung die relative
Stoffmengen der beteiligten Atomsorten berechnen kann.
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Entsorgung: |
Das Calciumchlorid wird in einem großen Becherglas mit viel Wasser
gelöst. Der Inhalt des U-Rohres wird vorsichtig in das gleiche Becherglas
gegeben und innig gemischt. Die Mischung wird vorsichtig mit etwas
Ethanol aufgeschwemmt. Anschließend fügt man langsam Wasser zu bis
keine Reaktion mehr stattfindet. Anschließend fügt man noch die
Kalilauge aus den beiden Gaswäschern (B & F) zum Inhalt des Becherglases und
neutralisiert mit Natriumhydrogencarbonat. Die neutrale
Lösung wird in den Ausguss gegeben und mit viel Wasser nachgespült.
Das Reaktionsrohr mit dem
Kupfer(II)-oxid kann für weitere Elementaranalysen
verwahrt werden. Dazu müssen alle Öffnungen luftdicht verschlossen
werden, damit keine Luftfeuchtigkeit eindringen kann. Vor der Wiederverwendung ist das Kupfer(II)-oxid erneut zu glühen, während ein ganz leichter Luftstrom durch das Reaktionsrohr gesaugt wird.
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Beobachtung: |
Das Kupfer(II)-oxid wird sofort Kupfer reduziert, wenn z.B.
Methanol injiziert wird. Das Kupfer oxidiert sofort wieder, wenn
Luft durch die Apparatur gedrückt wird.
Ermittelte Massen der CO2-Absorptions-Fallen:
m(CO2)vorher: 45,78956
g
m(CO2)nachher: - 46,11556 g
m(CO2):
0,32600 g
Ermittelte Massen der Wasser-Absorptions-Fallen:
m(H2Ovorher:
89,64675 g
m(H2Onachher: - 89,91275 g
m(H2O<H2O:
0,26600 g
m(CH3OH: 0,23800
g (oder andere Analysensubstanz)
zum Messprotokoll
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Folgerung |
Deutung: |
Organische Verbindungen verbrennen quantitativ zu Kohlenstoffdioxid und Wasser. Als Sauerstoff-Quelle dient der Sauerstoff des
Kupfer(II)-oxides und der der Luft. Kohlenstoffdioxid lässt sich zu Kaliumcarbonat binden und
dann gravimetrisch erfassen. Wasserdampf bildet anscheinend mit
wasserfreiem Calciumchlorid ein Hydrat.
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Fakten: |
Kohlenstoff wir durch den Sauerstoff des Kupfer(II)-oxid zu
Kohlenstoffdioxid oxidiert. Diese Kohlenstoffdioxid wird
durch die Kalilauge zu Kaliumcarbonat gebunden. Durch die Massenzunahme lässt
sich dann der Kohlenstoffdioxid-Gehalt errechnen. Wasser was sich bei
der Verbrennung des Wasserstoffes in der organische Verbindungen bildet,
lässt sich mit Calciumchlorid zu einen Hydrat binden, welches man ebenfalls
gravimetrisch erfassen kann.
Aus dem Kohlenstoffdioxid-Anteil und dem Wasser-Anteil kann
man dann das Atomverhältnis zwischen Wasserstoff, Kohlenstoff und
Sauerstoff errechnen. Mit Hilfe der Molmasse kann man dann die Formel
der organische Substanz errechnen.
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Fragen: |
Was passiert wenn die organische Substanz noch Atome
wie Stickstoff (siehe Protokoll zu Stickstoff-Bestimmung) oder
Chlor enthält ?
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Literatur und Bearbeitung |
Autor (Text): |
Stephen Schulz |
Bearbeitung (www): |
Klaus-G. Häusler
haeusler[at]muenster[dot]de;
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Quelle: |
Chemische Schulexperimente;
Manfred Just, Albert Hradetzhy Organische Chemie Teil 4; Quantitative
Analyse organischer Stoffe S.44-46 Quantitative Analyse
Briefmarken( Bogen,
75dpi; Bogen,
300dpi; Einzelmarke ,
600dpi)
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Literatur: |
elemente chemie II; Wolfgang Amann,
Werner Eisner, Paul Gietz, Josef Maier, Werner Schierle, Rainer Stein
Unterrichtswerk für die Sek. II S.182 Kap. "Ermittlung
der Summenformel organischer Substanzen" |